Gut recherchiert!


Von Recherchen und von Brennkraft

Schreiben heißt Recherchieren. Wenn sich der Protagonist Deiner Geschichte zu einer Zeit an einem bestimmten und nicht fiktiven Ort befindet, sollte dies in Deiner Beschreibung so stimmig sein, dass Deine Leser:innen diese nicht anzweifeln. Schlendert Deine Figur beispielsweise in Lüneburg vom „Sande“ zum „Marktplatz“, sollte sie sich gegebenenfalls auch in den Schaufensterscheiben eines Bekleidungsgeschäfts in der „Großen Bäckerstraße“ spiegeln. Jemand, der Lüneburg kennt, wird sofort ein Bild vor Augen haben, ein anderer wird aufgrund der dazugehörigen Story Lust bekommen, die Stadt kennenzulernen und sich auf die Spuren Deines Helden oder Deiner Heldin zu begeben. Solche nachprüfbaren Fakten sollten also stimmen. Wer sich da unsicher fühlt, nutzt die Möglichkeit, die Handlung zum Beispiel in einer kleinen Stadt vor den Toren Hamburgs stattfinden zu lassen. Chancen genug, die Beschreibung vage zu halten und so die Leser:innen auch gar nicht erst zum Überprüfen der Fakten zu animieren. Die Erfahrung zeigt, dass real existierende Orte eine stärkere Bindung zur Leserschaft aufbauen können. Vielleicht entscheidest Du Dich für reine Fiktion oder Du machst Dir die lohnenswerte Mühe, die Orte der Handlung vorher selbst zu besuchen oder online zu erkunden.

 

Während es in Geschichten möglich ist, Fakten sprachlich zu umschiffen, ist dies in Fachartikeln undenkbar. Deren Inhalte sollen recherchierbare Informationen aufbereiten und bestenfalls zu neuen Erkenntnissen führen. Diese Fakten bilden den Kern des Textes und ihr Wahrheitsgehalt wird von den Leser:innen vorausgesetzt. Wer seine Texte gewissenhaft recherchiert, wird feststellen, dass die Recherche, Faktensammlung und deren Strukturierung einen großen Teil der Zeit für einen Fachartikel einnimmt. Die Texte ergeben sich dann fast beiläufig: wenn mit immer mehr Input auch immer mehr Textideen entstehen. Unterm Strich ist also die Zeit, die man in die Recherche hineinsteckt, gut investiert. 

 

Bei meiner Arbeit als Medizinjournalistin ist die Recherche und das tiefe Einsteigen in verschiedene Materien genau das, was mich motiviert. Sicherlich helfen mir dabei mein Wissensdurst und meine Neugier, um mich in neue Themen einzuarbeiten. Ich recherchiere meine Hintergrundinformationen vorwiegend im Internet und lese viel, aber ich führe auch Interviews und nehme an Veranstaltungen und Kongressen teil. Diese Informationen bereite ich dann in Fachartikeln für meine Auftraggeber:innen auf. Leider lernen Schüler:innen und Student:innen viel zu selten in ein Thema einzusteigen, sich dafür zu begeistern und Jäger und Sammler von Informationen zu werden. Sie erlernen zwar das Handwerkszeug zum wissenschaftlichen Arbeiten, aber wie man für etwas wirklich Brennkraft entwickelt, bleibt häufig auf der Strecke. Schade, denn zu lernen, Leidenschaft für etwas zu entwickeln, kann ihnen im Laufe ihres Lebens sehr hilfreich sein!

 

Mein Tipp: Egal, was Dich motiviert zu schreiben und egal was Du schreibst, nimm Dir Zeit für die Recherche. Denn beim Eintauchen in die Themen und Orte, Deine Figuren und deren Geschichten entstehen die schönsten Schreibimpulse und daraus werden tolle Texte! 

 

Deine Birke

 

Wer mehr darüber erfahren möchte, wie man in Themen einsteigen und sich diese mit Spaß erarbeiten kann, ist bei mir genau richtig. In Einzelcoachings, Kleingruppen oder auch in Klassenstärke entwickele ich mit Euch Wege zu mehr Brennkraft und Leidenschaft!